Alles fliesst. Das steht fest!
Manfred Hinrich
Liebe Leserinnen und Leser
Dass wir nicht alles glauben dürfen, was wir sehen, ist weder neu noch dramatisch. Die Dinge zu hinterfragen und zu kontrastieren gehört zu unserem Alltag – nicht nur zum journalistischen und auch nicht erst seit «Corona».
Diese Woche habe ich aber diesbezüglich noch etwas Neues gelernt: Manchmal scheint es notwendig, eine bereits überprüfte Quelle nach einer Zeit erneut zu kontrollieren, für den Fall, dass dieses Originaldokument nachträglich stillschweigend verändert wurde. Sonst läuft man Gefahr, als unglaubwürdig dazustehen, wenn man mit dieser Referenz gearbeitet hat.
So geschehen ist das bei meinem Beitrag zu einer Meldung der Agentur Reuters über Äusserungen des Papstes zum Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Dort hat die Agentur einige Stunden nach der Veröffentlichung nicht nur ihren Artikel aktualisiert, sondern ihm auch einen anderen Fokus inklusive eines neuen Titels gegeben.
Es handelte sich um das Treffen von Franziskus mit israelischen Verwandten von Geiseln der Hamas einerseits, und mit Palästinensern, die Familienangehörige in Gaza haben, andererseits. In diesem Zusammenhang hatte der Papst auch beide Seiten zu Friedensbemühungen aufgerufen.
«Dies ist kein Krieg. Das ist Terrorismus», wurde das Oberhaupt der katholischen Kirche zitiert. Der Konflikt sei über einen Krieg hinausgegangen, das war der Aufhänger im Original-Artikel.
Bild: Reuters-Artikel, Original im Internet-Archiv
Nachträglich ergänzte man einen ausführlichen Abschnitt zu einem Aspekt, den wir bereits vorher in unserem Entwurf erwähnt hatten. Einige der Palästinenser, die den Pontifex getroffen hatten, erklärten nämlich, der Papst habe in dem Gespräch den Konflikt in Gaza als «Völkermord» bezeichnet. Dies wurde vom Vatikan dementiert. Reuters machte daraus auch den neuen Titel des Artikels.
Bild: Reuters-Artikel, neue Version
Immerhin ist das eine nette Anekdote, wie ich finde. Updates sind eine Sache, so etwas kann manchmal sicher sinnvoll sein. Anders sieht es jedoch bei substanziellen Änderungen aus, die dürfen nicht «heimlich» eingebracht werden. In einem solchen Fall wäre meines Erachtens ein zweiter, ergänzender Artikel angemessen. Dies gilt erst recht für eine internationale Nachrichtenagentur.
Also bitte immer schön aufmerksam bleiben! Und schauen Sie ruhig auch zwei Mal hin.
Herzliche Grüsse
Andreas Rottmann
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