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Ausland Gelder aus Russland

NDR prüft im Fall Seipel rechtliche Schritte – Buchverkauf gestoppt

Deutscher TV-Journalist soll Hunderttausende Euro aus Russland erhalten haben

Der deutsche TV-Journalist Hubert Seipel soll laut ZDF- und „Spiegel“-Recherchen Hunderttausende Euro an Geheimzahlungen aus Russland erhalten haben. Demnach habe ihm 2018 ein Putin-naher Oligarch 600.000 Euro gezahlt, als Sponsoring für das Buch „Putins Macht. Warum Europa Russland braucht“.

Quelle: WELT

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Der deutsche Journalist Hubert Seipel soll aus dem Umfeld von Wladimir Putin hunderttausende Euro für ein Buchprojekt erhalten haben. Der Verlag stoppt den Buchverkauf. Der NDR, für den Seipel auch gearbeitet hat, geht dem Verdacht nach, „dass wir und damit auch unser Publikum vorsätzlich getäuscht worden sind“.

Der preisgekrönte deutsche TV-Journalist und Putin-Biograf Hubert Seipel soll für seine Arbeit Hunderttausende Euro aus Russland erhalten und dies vor dem NDR, seinem Buchverlag und der Öffentlichkeit verborgen haben. Das zeigen vertrauliche Dokumente aus Zypern, über die der „Spiegel“ und das ZDF berichten. Die Dokumente wurden demnach im Rahmen der internationalen Recherche „Cyprus Confidential“ ausgewertet.

Den Berichten zufolge unterschrieb Seipel einen „Sponsorenvertrag“ für ein Buchprojekt, im Original „Deed of Sponsorship“ genannt, der mit 600.000 Euro sehr großzügig honoriert wurde. „Der Autor schreibt ein Buch über das politische Umfeld in der Russischen Föderation, das im Jahr 2019 veröffentlicht werden soll“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Vertrag von März 2018. „Der Sponsor möchte die Entwicklung des Projekts unterstützen und diese politische und historische Entwicklung durch die Unterstützung des Autors einem breiteren Publikum zugänglich machen.“ Zudem solle Seipel „logistische und organisatorische Unterstützung“ während seiner Recherche in Russland erhalten.

Seipels „Sponsor“, sein Vertragspartner, sei laut Vertrag eine Briefkastenfirma namens De Vere Worldwide Corporation, berichtet der „Spiegel“. Diese habe ihren Sitz auf den Britischen Jungferninseln in der Karibik. De Vere gehöre augenscheinlich zum Firmengeflecht des russischen Oligarchen und langjährigen TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow, den die Europäische Union im Februar 2022 wegen seiner Nähe zu Präsident Wladimir Putin sanktionierte.

Hubert Seipel und Wladimir Putin im Jahr 2016
Hubert Seipel und Wladimir Putin im Jahr 2016
Quelle: picture alliance/dpa/Mikhail Klimentyev/Sputnik/Kreml

Ein handschriftlicher Vermerk auf dem Vertrag mit Seipel legt dem Bericht zufolge nahe, dass es eine ähnliche Vereinbarung für eine Putin-Biografie bereits im Jahr 2013 gab. Seipel sei damit der erste renommierte westliche Journalist, von dem bekannt werde, dass er aus Putins Umfeld bezahlt worden sei.

Seipel räumt „Unterstützung“ durch Alexej Mordaschow ein

Seipel, der Putin für das NDR-Fernsehen mehrfach interviewt hatte, räumte gegenüber dem „Spiegel“ eine „Unterstützung“ durch Alexej Mordaschow ein. Der mittlerweile sanktionierte Oligarch habe jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt seiner Bücher gehabt, so Seipel. Laut „Spiegel“ heißt es in dem Vertrag tatsächlich, der Autor habe keinerlei „Verpflichtungen gegenüber dem Sponsor in Bezug auf das Projekt (weder in Bezug auf den Inhalt oder die Zusammensetzung des Buches noch in anderer Hinsicht) oder dessen Fertigstellung“.

2015 erschien die Biografie „Putin. Innenansichten der Macht“, 2021 „Putins Macht. Warum Europa Russland braucht“. Beide Bücher wurden von Hoffmann und Campe veröffentlicht. Der Verlag und auch der NDR erklärten dem „Spiegel“, nichts von den Zahlungen gewusst zu haben.

Buchverkauf gestoppt – NDR prüft rechtliche Schritte

Als Reaktion auf Medienberichte stoppt der Verlag Hoffmann und Campe den Verkauf seiner Bücher über Wladimir Putin. Der Hamburger Verlag teilte am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit: „Der Hoffmann und Campe Verlag hat sich aufgrund des vom ‚Spiegel‘ und des ZDF veröffentlichten Berichts zu Hubert Seipel entschlossen, dessen Bücher nicht mehr zum Verkauf anzubieten.“ Der Verlag habe keine Kenntnis von dem geschilderten Sachverhalt gehabt. In den vergangenen Jahren waren zwei Sachbücher des Autors und Journalisten über den russischen Präsidenten Putin erschienen.

Der NDR teilte am Dienstagabend zugleich mit, dass er rechtliche Schritte prüfe. NDR-Intendant Joachim Knuth wurde in der Mitteilung mit den Worten zitiert: „Es besteht der Verdacht, dass wir und damit auch unser Publikum vorsätzlich getäuscht worden sind. Dem gehen wir jetzt nach und prüfen rechtliche Schritte.“ Die Vorgänge um die Beauftragung und Umsetzung der Filme, die Seipel für den NDR realisiert habe, werde man gründlich überprüfen. Dafür sei der ehemalige „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann gewonnen worden. Der NDR verlange in Produktionsverträgen und Compliance-Regeln, dass mögliche Interessenkonflikte offengelegt werden und die journalistische Arbeit frei vom Einfluss Dritter durchgeführt wird, hieß es weiter. Keiner der Filme Seipels befinde sich aktuell in der ARD-Mediathek.

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gub/ll mit dpa

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